Vom Impuls zur Umsetzung: Kompetenzfelder und Leistungen am Campus Schwarzwald

03.06.2025

Vom Impuls zur Umsetzung: Kompetenzfelder und Leistungen am Campus Schwarzwald

In den ersten beiden Blogbeiträgen haben wir den strategischen Wandel des Campus Schwarzwald nachgezeichnet – von der Neuausrichtung unserer Mission und Vision bis hin zur Einführung einer neuen Organisationsstruktur – vom reinen Netzwerk hin zu einer Plattform für wirksamen WissenstransferInnovation und Gestaltungskraft für die produzierende Industrie.

Während wir in Blog 2 die Kompetenzfelder als strukturelles Element vorgestellt haben, widmen wir uns nun ihrer konkreten Wirkung – nämlich dem Leistungsportfolio, das sie gemeinsam mit weiteren Formaten zum zentralen Motor des Campus machen.

Im Mittelpunkt dieser Weiterentwicklung stehen die Kompetenzfelder (KF) – inhaltlich fokussierte Einheiten, die Forschung und Anwendung intelligent miteinander verknüpfen und dadurch sowohl im Netzwerk als auch darüber hinaus Wirkung entfalten.

Die Kompetenzfelder – thematisch fokussiert, strategisch relevant

Die acht Kompetenzfelder des Campus Schwarzwald decken zentrale Zukunftsthemen ab, die für den industriellen Mittelstand von hoher strategischer Bedeutung sind. Jedes Feld bündelt Expertise, fördert Austausch und bringt Wissen in den Markt:



  • Industrial Security
    IT-Sicherheit für Produktionssysteme durch abgestimmte Schutzkonzepte für IT und OT – gezielt gegen Cyberbedrohungen in vernetzten Industrieanlagen.
  • Robotik
    Entwicklung intelligenter Automatisierungslösungen für moderne Fertigungs- und Montageprozesse – mit Fokus auf Mensch-Roboter-Kollaboration.
  • Digitales Engineering
    Digitale Zwillinge, simulationsgestützte Produktentwicklung und modellbasierte Systementwicklung als Treiber effizienter Engineering-Prozesse.
  • Funktechnologie
    Drahtlose Kommunikationslösungen für industrielle Anwendungen, insbesondere im Umfeld von IIoT und vernetzten Produktionssystemen.
  • Wirtschaftlich orientierte Nachhaltigkeit
    CO₂-Bilanzierung, ESG-Strategien und Ressourceneffizienz – praxisnah umgesetzt für den Mittelstand.
  • New Energy Technology Manufacturing
    Effiziente Produktionsprozesse für Technologien der Energiewende – etwa Batterien, Brennstoffzellen oder PV-Module.
  • Machine Learning & AI in der Produktion
    Nutzung von KI zur Prozessoptimierung, Fehlerfrüherkennung, Qualitätskontrolle und Wartungsprognostik.
  • Strategie- und Organisationsentwicklung
    Entwicklung resilienter Geschäftsmodelle, neuer Arbeitsformen und zukunftsfähiger Organisationsstrukturen.
Gemeinsam stark: Unterstützung durch die Querschnittsbereiche

Die Kompetenzfelder arbeiten dabei nicht isoliert. Ihre Wirkung entsteht im Zusammenspiel mit zwei übergreifenden Querschnittsbereichen:

  • Der Bereich Forschung & Labor begleitet Forschungsprojekte methodisch, unterstützt bei der Antragsstellung, fördert wissenschaftliche Publikationen und stellt den Kontakt zu Hochschulpartnern sicher.
  • Der Bereich Transfer & Strategie entwickelt Beratungs- und Transferformate, moderiert Innovationsprozesse und unterstützt die strategische Positionierung des Campus in Richtung Wirtschaft und Öffentlichkeit.

Diese Zusammenarbeit stellt sicher, dass Forschung und Anwendung nicht nebeneinanderherlaufen, sondern sich gegenseitig verstärken – zum direkten Nutzen der Kooperationspartner und der übergeordneten Campusstrategie.


Leistungen im Spannungsfeld von Forschung, Transfer und Wissensfluss

Die Leistungen der Kompetenzfelder sind in eine besondere Systematik eingebettet. Diese ergibt sich aus der Struktur des Campus als netzwerkgetriebene Innovationsplattform sowie seiner Rolle als aktiver Impulsgeber für den Mittelstand. Innerhalb dieses Rahmens lassen sich die KF-Leistungen entlang zweier grundlegender Achsen einordnen – eine inhaltliche und eine strukturelle:

1. Inhaltlich: Forschung vs. Transfer

Leistungen lassen sich einerseits nach ihrer inhaltlichen Zielsetzung unterscheiden:

  • Forschungsleistungen zielen auf die Generierung neuen Wissens. Sie entstehen in Form von wissenschaftlich fundierten Projekten, häufig in Zusammenarbeit mit Universitäten, und führen zu neuen Erkenntnissen, Methoden oder Technologien. Das Kompetenzfeld ist hier Impulsgeber und methodischer Treiber.
  • Transferleistungen sind darauf ausgelegt, vorhandenes Wissen weiterzugeben – sei es in Form von Beratung, Schulung oder strategischer Begleitung. Die Kompetenzfelder treten hier als Vermittler auf, die Wissen und Impulse aus Forschung und Praxis in die Anwendung bringen.

Natürlich verlaufen diese beiden Modi nicht strikt getrennt – viele Formate enthalten beides: Lernprozesse und Wissensweitergabe.

2. Strukturell: Netzwerk vs. Öffentlichkeit

Die zweite Achse unterscheidet die Zielrichtung der Wirkung:

  • In das Netzwerk hinein: Leistungen, die exklusiv oder primär auf den internen Austausch im Campus-Netzwerk ausgerichtet sind – etwa Community-Treffen, Innovationsevents oder exklusive Briefings.
  • In die Öffentlichkeit hinaus: Leistungen, die sich (auch) an Unternehmen außerhalb des Netzwerks oder an eine breitere Öffentlichkeit richten – etwa offene Schulungsangebote, Vorträge oder öffentliche Beratungsprojekte.

Diese Perspektive macht sichtbar, dass die Kompetenzfelder nicht nur netzwerkintern wirken, sondern auch Impulse in den breiten Mittelstand hineintragen – und so zur breiteren Diffusion von Wissen und Innovation beitragen.

3. Dazwischen: Formate mit doppelter Wirkung

Besonders spannend sind Leistungen, die beide Richtungen gleichzeitig adressieren. Beispiele dafür sind:

  • Forschungsprojekte, die innerhalb des Netzwerks entwickelt werden, deren Ergebnisse aber über Publikationen oder Standardisierungen auch extern nutzbar gemacht werden.
  • Beratungsprojekte, die sowohl Mitgliedsunternehmen als auch externe Firmen adressieren – mit einem klaren Transferanspruch über das Netzwerk hinaus.

Die folgende Grafik bringt diese Logik auf den Punkt: Sie stellt die Leistungen entlang der beiden Achsen dar – Forschung vs. Transfer und Netzwerk vs. Öffentlichkeit – und zeigt die jeweils dominante Flussrichtung des Wissens aus Sicht der Kompetenzfelder.

(Die Grafik dient der Orientierung, nicht der dogmatischen Zuordnung. Sie zeigt die aus KF-Sicht dominante Wirkung der jeweiligen Leistung – die primäre Flussrichtung des Wissens. Aspekte wie z. B. der Einbezug externer Expert:innen bei internen Events oder die interne Wissensbildung durch Transferprojekte sind bewusst ausgeklammert, um das Modell nicht zu überfrachten.)



Die im Bild dargestellten Leistungskategorien – erklärt

Die Grafik visualisiert die wichtigsten Leistungsformate, mit denen die Kompetenzfelder arbeiten – gegliedert nach Zielrichtung und Wirkungsebene. Im Folgenden werden diese Formate detailliert beschrieben.

Forschungsprojekte sind das Rückgrat wissenschaftlicher Arbeit am Campus. Sie werden gemeinsam mit Forschungseinrichtungen (meist mit unseren Partnern: KIT oder Universität Stuttgart) und Unternehmenspartnern aus unserem Netzwerk geplant, inhaltlich konzipiert und durchgeführt. Der Campus begleitet den gesamten Prozess: von der Themenfindung über die Antragstellung bis zum operativen Projektmanagement. Mitgliedsunternehmen können sich aktiv beteiligen – und damit sowohl wissenschaftliche Ergebnisse nutzen als auch direkt mitgestalten. Die Ergebnisse werden über Publikationen oder Standardisierungen auch extern nutzbar gemacht. Zudem binden wir gezielt externe Partner in die Konsortien ein, sofern im Campus-Netzwerk keine ausreichenden Kompetenzen vorhanden sind, um eine umfassende und praxisnahe Bearbeitung der Fragestellung sicherzustellen.

Beratungsprojekte sind auf die konkrete Anwendung von Wissen ausgerichtet. Sie decken beispielsweise Themen wie Geschäftsmodellinnovation, Digitalisierung, Organisationsentwicklung oder Nachhaltigkeit ab. Darüber hinaus umfassen sie auch ganz praktische Leistungen – etwa die Performanceoptimierung einer Roboterzelle, die Durchführung von Wettbewerbsvergleichen oder Technologiebenchmarks im Hinblick auf aktuelle Markt- und Innovationsentwicklungen. Diese Leistungen werden sowohl innerhalb des Netzwerks als auch darüber hinaus angeboten – externe Unternehmen sind ausdrücklich adressiert. Für Campus-Mitglieder gelten je nach Tarif besondere Konditionen.

Smart Checks stellen ein kompaktes, standardisiertes Beratungsformat dar. Sie bieten eine fundierte Erstbewertung zu konkreten Fragestellungen – etwa zu Technologien, Prozessen oder strategischen Optionen. Auch sie sind sowohl intern als auch extern verfügbar. Mitglieder haben Zugang zu einem jährlichen Freikontingent. Inhaltlich sind die Checks eng mit den Themen der Kompetenzfelder verknüpft.

Technology Push Briefings dienen dem internen Wissenstransfer. Hier bereiten die KFs aktuelle technologische Entwicklungen, Markttrends und Forschungsergebnisse auf – und vermitteln sie in kompakten, strategisch ausgerichteten Sessions an interessierte Unternehmen im Netzwerk. Ziel ist es, frühzeitig Orientierungswissen bereitzustellen.

Managed Innovation Events sind exklusive, vierteljährliche Workshopformate für Netzwerkpartner. Hier werden konkrete Fragestellungen eingebracht, gemeinsam weitergedacht und in kreative Lösungsansätze übersetzt. Der Fokus liegt auf Co-Kreation, Erfahrungsaustausch und dem vertrauensvollen Teilen von Innovationsideen – externe Experten können thematisch punktuell eingebunden werden.

Mit der Impulsvortragsreihe schlägt der Campus die Brücke zur Öffentlichkeit. In sechs Veranstaltungen pro Jahr greifen interne und externe Referent:innen aktuelle Themen aus Forschung, Technik und Organisation auf – praxisnah und verständlich. Die Formate sind öffentlich zugänglich und bieten Raum für Austausch, Sichtbarkeit und Inspiration.

Schulungsformate runden das Leistungsspektrum ab. Sie reichen von methodischen Grundlagen über technische Fachthemen bis hin zu strategischer Weiterbildung. Die Schulungen sind modular aufgebaut, praxisorientiert und offen für interne wie externe Teilnehmende.

Schließlich fördern Austauschformate wie Fachgruppen und Netzwerktreffen den internen Wissenstransfer. Hier steht der strukturierte, moderierte Dialog im Fokus – über Erfahrungen, Best Practices und Herausforderungen hinweg.

Vom Einzelbeitrag zum Gesamtportfolio

Wichtig dabei: Jedes Kompetenzfeld bietet diese Leistungen in seinem spezifischen Themenbereich an – also etwa im Kontext von Robotik, Nachhaltigkeit oder digitalem Engineering. Die Formate selbst sind weitgehend standardisiert, ihre inhaltliche Ausgestaltung jedoch themenspezifisch.

Aus der Summe dieser Kompetenzfeld-bezogenen Leistungen, ergänzt um übergreifende, nicht direkt themengebundene Formate wie z. B. Veranstaltungen der Geschäftsführung, Querschnittsangebote oder Infrastrukturleistungen, ergibt sich das Gesamtportfolio des Campus Schwarzwald.

Dieses Portfolio ist mehr als die Addition einzelner Leistungen – es ist ein abgestimmtes, modular aufgebautes System, das sowohl in die Tiefe (thematisch) als auch in die Breite (zielgruppenspezifisch) wirkt. Es erlaubt individuelle Zugänge zu Wissen, Vernetzung und Umsetzung – je nach Bedarf, Reifegrad und strategischer Zielsetzung eines Unternehmens.


Fazit

Mit der klaren Strukturierung ihrer Leistungen entlang der Achsen Forschung/Transfer und Netzwerk/Öffentlichkeit positionieren sich die Kompetenzfelder des Campus Schwarzwald als wirksame Brückenbauer zwischen Theorie und Praxis, zwischen interner Zusammenarbeit und gesellschaftlicher Wirkung.

Unterstützt durch die Querschnittsbereiche „Forschung & Labor“ sowie „Transfer & Strategie“ agieren die KFs hochgradig anschlussfähig, effizient und praxisnah – und tragen so aktiv dazu bei, die Mission des Campus zu verwirklichen: Impulse zu setzen, Wissen zu teilen und den Mittelstand dabei zu unterstützen zukunftsfähig zu werden.


Ausblick

Mit der Struktur der Kompetenzfelder und der Einordnung ihrer Leistungen ist ein zentraler Baustein des neuen Campus-Ansatzes nun sichtbar geworden. Doch das Bild ist noch nicht vollständig: Aus den Leistungen der Kompetenzfelder – ergänzt um übergreifende Formate und strategische Angebote – entsteht das Gesamtportfolio des Campus Schwarzwald.

Im nächsten Beitrag werfen wir deshalb einen Blick auf genau dieses Gesamtportfolio: Welche Angebote stehen zur Verfügung? Wie greifen sie ineinander? Und wie soll dieses Portfolio im kommenden Jahr weiter ausgebaut und geschärft werden, um den Campus noch wirksamer, zugänglicher und zukunftsfähiger zu machen?

Bleiben Sie dran – es lohnt sich!